andere Zigarettensorten

Ich habe von meinem vierzehnten, fünfzehnten Lebensjahr an geraucht – bis ich dreiundfünfzig war. Ziemlich viel …
Fast immer waren es Selbstgedrehte, aber auch mal die eine oder andere Packung „Aktive“ – wenn ich es mir halt leisten konnte. Nach meinem Umzug nach Karlsruhe natürlich erst einmal mit Vorliebe „Kurmark“ – weil es die eben in Brauschweig nicht gab.

Zusammen mit Laugenbrezeln und Linzertorte, Moninger Weizenbier (obwohl ich nie ein Freund des Biertrinkens geworden bin – von gewissen Phasen einmal abgesehen), Apfelschorle und auch Weinschorle (z. B. „weiß sauer“), nicht zuletzt badischem Dialekt und noch weiteren süddeutschen und regionalen Spezialitäten unterstrich das Rauchen von „Kurmark“-Zigaretten  mein Gefühl, nun gewissermaßen in einem andern Land zu leben.

beömmelt

Umgangssprachlich, etwa `sich sehr amüsieren, sehr stark lachen´. In den 1970ern als Ausdruck der Jugendsprache aus dem Rheinland (`Ruhrpott´) zunächst in norddeutsche, später in überregionale Mode gekommen.

Braunschweigischem Platt

`Wolfenbütteler Platt´ wäre wohl korrekter gesagt, aber ich weiß nicht, ob es da bei der räumlichen Nähe wirklich Unterschiede gibt (oder gab)?

Das Ofenrohr dazu konnte man zu der Zeit noch als Gebrauchtware auf dem Schrottplatz finden.

Ofenrohr war erstaunlich teuer. Ich hatte Glück und fand für ein paar Mark passende Stücke auf einem Schrottplatz.

Eines hatte auf der Außenseite sogar eine Art Schlüssel, der innen im Rohr mit einem auf diese Weise drehbaren Deckel verbunden war. So konnte man den Rauchabzug regulieren und auf diese Weise allerhand ansonsten unkontrolliert verlorengehende Wärme sparen.

Mit „Ofensilber“, also hitzebständiger Silberbronze sah das Ensemble wieder wie neu aus.

Nun brauchte ich nur noch Kohlen.

Mein sehr begrenztes Budget hatte so gut nie ausgereicht, um einmal eine größere Menge (wie einen ganzen Zentner oder noch mehr) auf einmal zu kaufen. Dagegen konnte es vorkommen, daß es für die nächste Portion Kohlen nicht gereicht hat.

Dann mußte ich mich eine Zeitlang besonders warm anziehen …

die Anforderungen im Lehrplan des niedersächsischen Kultusministeriums

Ich bekam zu Hause manchmal etwas von den Klassenarbeiten mit, die mein Vater schreiben ließ, indem ich hin und wieder einen neugierigen Blick auf seinen Schreibtisch warf.

So erinnere ich mich an eine Klassenarbeit bzw. in diesem Fall eher einen Test mit Fragen und vorgegebenen Antorten zum Ankreuzen: „multiple choice“ war eine ganz tolle Neuerung und brandaktuell (von unsereinem natürlich bald „multipel scheiß“ genannt).

In der Klassenarbeit wurde tatsächlich abgefragt, in welchem Jahr Charlie Parker gestorben war. Es gab drei Kästchen zum Ankreuzen.  Das hat mich so entsetzlich angeödet, daß ich es noch heute spüre …

Um Parkers Musik konnte es sicherlich gehen, weil der Lehrer davon keinen blassen Schimmer hatte. Ich kannte ja schließlich die Schallplatten, die es als Hörsbeispiele in der Schule gab und auf irgendeiner davon waren gerade mal ein paar Sequenzen mit Parker und Gillespie zu hören, die „den Bebop“ illustrieren sollten. Das war praktisch schon alles.

Ich wußte, daß „Jazz“ im Lehrplan der Schulen ganz weit hinten unter der Überschrift „Jazz, Rock, Pop“stand (so etwa unter „Römisch Acht, Ziffer 5 C“ oder so …). Dementsprechend war der Stellenwert im Musikunterricht an Schulen und ebenso bei meinem Vater – der übrigens ein weit überdurchschnittlich guter Klassik-Pianist war.

Im eigenen Schallplattenfundus zu Hause gab es keine Jazz-Platte.

 

die ersehnte größere Wohnung

Auch der Automarkt war nahezu komplett leergefegt – frohlockende Händler konnten ahnungslosen Ost-Bürgern in der ersten Zeit nach der „Wende“ auch noch die letzte Schrottmühle andrehen, die bis dahin den Laden gehütet hatte.

Trotzdem gelang es mir, fast zeitgleich mit der Wohnung sogar einen recht tauglichen Gebrauchtwagen zu finden.

die es in jeder anderen Stadt auch gibt

Besonders entsetzlich fand ich es, daß die alte kurfürstliche Hof-Apotheke, ein repräsentatives historisches Gebäude gegenüber der Heiliggeistkirche (an der Ecke von Hauptstraße und Apothekergasse) irgendwann zu einem „McDonalds“ umfunktioniert worden war, dessen riesiges Logo die Fassade grausam verschandelte.

Es kam später noch schlimmer, als der „McDonalds“ durch ein Kaufhaus für asiatische Touristen abgelöst wurde. Sein Herz konnte man so eigentlich kaum noch in Heidelberg verlieren, aber dafür umgehend jeden Rest von gutem Geschmack, falls davon auf der Anreise noch irgendetwas übrig gewesen war.

Ich schaffte das mit dem Herz trotzdem (wenn auch erst etwa zwei Jahre später) ….