Seifenreibeisen

So etwas gab es früher wirklich mal.
Ich erinnere mich an Seifenspender über Waschbecken in den Toiletten von D-Zügen: das waren längliche Metallkästchen mit so einen drehbaren Ring unten dran, der in der Mitte aus einer Art Reibeisen bestand. Im Schacht des Kästchen lag ein Stück Seife obendrauf, und wenn man den Ring drehte, rieselte unten das Seifenmehl heraus.
Man hielt die Hand drunter und konnte versuchen, sich mit dem ziemlich übelriechenden Zeug sowie einem dünnen Strahl aus fragwürdigem Wasser die Hände zu waschen.

und von Anfang an entschlossen

Alles begann Ende des Jahres 1987.

Ich kam mit umständlich zu beantragendem Visum in das sozialistische Polen und hatte das deutliche Gefühl, daß ich, wenn ich hier nähere Bekanntschaften schließen wolle, als Deutscher auch aus historischen Gründen die moralische Verpflichtung habe, ganz bestimmt die polnische Sprache zu erlernen.

Es wäre eben auch eine Art politische Versöhnungsgeste – in der Intention, wenn man so will, nicht ganz unähnlich zu der des großen Willy Brandt damals in Warschau …

Ein Auftrag zur Völkerverständigung – das meinte ich wirklich so. Aber das war natürlich nicht alles. Die Völkerverständigung bekam bald recht vielfältige Aspekte.

Uneheliche Kinder zu haben war im Deutschland der Kaiserzeit

Dies hat sich bekanntlich noch bis weit in die 1970er Jahre hinein fortgesetzt.

Erst durch die Kulturrevolution der späten 1960er und in der Folge u. a. einer neuen Gesetzgebung, die eine finanzielle Absicherung der ledigen Mütter beinhaltete, konnte die Stigmatisierung allmählich überwunden werden.

unter „Yuppies“ und anderen reichen Leuten als chicer Wohnsitz

Ich habe hier absichtlich das Wort „chic“ als Bezeichnung für einen Wohnsitz bzw. Wohnort gewählt – weil das, wenn ich mich recht einnere, damals noch zum allgemeinen Sprachgebrauch gehörte – und in einer gewissen Szenerie von begüterten Leuten samt Nachahmern eben zunehmend auf den Themenbereich „Wohnen“ angewendet wurde …

Heute würde man wahrscheinlich eher „hip“ sagen, aber das wurde erst viel später zu einem Modewort.
Zu der Zeit war „hip“ noch ein Insider-Ausdruck in der recht kleinen deutschen Jazz-Szene – übernommen in  der Nachkriegszeit aus der US-amerikanischen Jazz-Szene.

Zu einem Modewort der Jugendsprache in Deutschland wurde das Wort erst gut 20 Jahre später – einhergehend mit einem vereinfachenden Bedeutungswandel in etwa zu: „en vogue, angesagt, trendy“, auch: „geil“.  Wiederum etwas später hatte sich der Ausdruck „hip“ in dieser Bedeutung dann auch bis in die „Yuppie“-Szene herumgesprochen ….

Wer es genauer wissen will, kann engagierte Informationen aus einem Beitrag erhalten, den ich auf meinem Blog-Projekt „Basswort.de“ verfaßt habe – hier die direkte Web-Adresse (URL) zu dem Artikel: https://www.basswort.de/hip/

vorwiegend pragmatisch orientierte Art der Partnersuche zu ihrer Zeit

… natürlich nicht nur dieser Zeit.
Versorger-Ehen waren zu allen Zeiten die Regel und sind es international auch heute noch. Die Liebesheirat wurde in Mitteleuropa erst gegen Ende des 18. Jahrhunderts zu einer Forderung (s. auch den entspr.Artikel in „Wikipedia“).

Natürlich hat sich die Tradition der „Zweckheirat“ bis in die bürgerliche Kleinfamilie im Westdeutschland der Nachkriegszeit fortgesetzt. Auch in heutigen, neueren Zeiten – nach der Kulturrevolution der spätern 1960er Jahre  – werden nach wie vor auf materiellen Gesichtspunkten beruhende Partnerschaften eingegangen, wenn vielleicht auch weniger häufig bewußt und absichtsvoll. Ein weites Feld …

Apropos: im ländlichen Bereich ist es bis heute keine Seltenheit, daß Erfolgsaussichten eines Heiratskandidaten oder einer -Kandidatin am Landbesitz gemessen werden, der durch eine Heirat in die Ehe eingebracht würde.
Vielfach gilt also noch immer die, wie ich finde, ebenso ernüchternd pragmatisch wie allerdings zielsicher treffend formulierte Spruchweisheit: „Liebe geht, Hektar bleibt.“

was ich erst im Alter von 30 Jahren von null an gelernt habe

Ich weiß noch, wie sehr ich mich ganz zu Anfang – in einer alltäglichen  Straßenszenerie – gewundert habe, wie ein normal und gesund aussehender Mensch solche unglaublichen, abstrakten Laute hervorbringen könne – nur weil er/sie offenbar polnisch spricht.

Dann habe ich den üblichen ersten Katalog gelernt: dzień dobry/guten Tag und do widzenia/auf Wiedersehen, dziękuję/danke, proszę bardzo/bitte sehr, na zdrowie/zum Wohl (eigentlich: auf Gesundheit) und noch mindestens eines von den mehr oder weniger unanständiges Worten. Wahrscheinlich war es das  Schimpfwort „Kurwa“ (Hure), was auf polnisch sehr grob und ganz und gar und überhaupt nicht salonfähig ist  – aber dennoch ziemlich oft verwendet wird.
Die Schönheit der Sprache hat sich mir aber trotzdem bald erschlossen.